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Erworbener Hörverlust
bei Kindern – wie wirkt
er sich aus?

Erleben, verstehen, mitfühlen – so empfindet ein Kind seinen Hörverlust

Grundlagen: Ototoxische Arzneimittel und Hörverlust

Was passiert bei arzneimittel-
bedingter Ototoxizität?

Beispiel Cisplatin: Wenn ein Medikament den Krebs besiegt, aber das Gehör
schädigen kann.

Kindlicher Hörverlust: Häufig vorkommend, oft erworben

Hörverlust bei Kindern kann vielfältige Ursachen haben. Neben dem schweren angeborenen beidseitigen Hörverlust, der nur etwa 1 von 1.000 Kindern – also ca. 0,1 % – betrifft,1 kann das Hörvermögen von Kindern auch im Laufe des Kindes- und Jugendalters durch externe Faktoren geschädigt werden. Insgesamt wird geschätzt, dass in Deutschland bis zu 12,8 % aller Kinder und Jugendlichen von Hörverlust betroffen sind,2 während in den USA sogar bis zu 18 % aller Kinder bis 18 Jahre hörgemindert sein könnten.1 Die Ursachen von erworbenem Hörverlust bei Kindern reichen von mechanischen oder akustischen Traumata über Infektionen bis hin zur Behandlung mit sogenannten ototoxischen, also fürs Ohr „giftigen“, Arzneimitteln.1 Zu den bekanntermaßen ototoxischen Arzneimitteln zählen beispielsweise bestimmte Antibiotika, Schleifendiuretika und platinhaltige Krebsmedikamente wie Cisplatin.1


Das Unsichtbare hörbar machen:
Die Auswirkungen von Cisplatin auf das Gehör von Kindern

Cisplatin ist ein hochwirksames Arzneimittel zur Chemotherapie, das Bestandteil vieler Krebsbehandlungen ist. Auch bei der Krebsbehandlung von Kindern mit bösartigen, festen Geschwülsten – sogenannten soliden Tumoren – spielt Cisplatin eine wichtige Rolle. Cisplatin verbessert die Überlebenschancen krebskranker Kinder deutlich, so dass ein Großteil langfristig gesund bleibt.3

Doch Cisplatin wirkt nicht nur gegen Krebs, sondern kann auch das kindliche Gehör dauerhaft schädigen. Diese Nebenwirkung wird als Ototoxizität (Oto = Ohr, Toxizität = Giftigkeit) bezeichnet und tritt bei etwa 4 bis 6 von 10 Kindern auf.4

Ein Hörverlust kann die betroffenen Kinder ein Leben lang beeinträchtigen und kann sich erheblich auf ihre sozialen Kontakte, ihre emotionale Entwicklung und später auch auf ihre beruflichen Möglichkeiten auswirken.5


Eingeschränktes
Sozialleben4,5

Emotionale
Belastung4

Geringe
Karrierechancen5

Für hörende Eltern und Angehörige sind die alltäglichen Einschränkungen durch Hörverlust schwer nachvollziehbar. Unser Simulationstool soll dabei helfen, die Tragweite kindlichen Hörverlusts besser zu verstehen.



Quellen

1. Lieu JEC et al. JAMA. 2020;324:2195–2205.
2. Schmucker C et al. BMC Public Health. 2019;19:1277.
3. Langer T et al. Trends Pharmacol Sci. 2013;34:458–469.
4. Chattaraj A et al. JCO Oncol Pract. 2023;19:278–283.
5. Bass JK et al. Pediatr Blood Cancer. 2016;63:1152–1162.

Videos: Alltag mit Hörverlust erleben

Wie hört sich das Leben von
Kindern mit Hörverlust an?

Hören Sie selbst, wie sich Cisplatin-bedingter Hörverlust in
verschiedenen Situationen auswirkt.

Wählen Sie ein Videobeispiel aus
Mutter spricht mit Kleinkind
Geringgradiger Hörverlust
20 dB Hörverlust bei 4 kHz


Länge: 0:27 Minuten
Baby mit Rassel
Mittelgradiger Hörverlust
40 dB Hörverlust bei 4 kHz


Länge: 0:23 Minuten
Mama ermutigt ihre Tochter
Mittelgradiger Hörverlust
80 dB Hörverlust bei 4 kHz


Länge: 0:27 Minuten
Jugendliche im Gespräch
Hochgradiger Hörverlust
60 dB Hörverlust bei 3 kHz


Länge: 0:34 Minuten
Freunde unterhalten sich
Hochgradiger Hörverlust
60 dB Hörverlust bei 2 kHz


Länge: 0:33 Minuten
Aktuelles Videobeispiel: „Baby mit Rassel
Um weitere Beispiele abzuspielen, können Sie jederzeit oben ein anderes Video wählen und ansehen.
Hörbeispiele: Unterschiedliche Grade des Hörverlusts im Alltag

Wie verändert sich das
Hören im Alltag?

Hören Sie typische Alltagssituationen mit verschiedenen Graden des
Hörverlusts an.

Schritt 01: Wählen Sie ein Hörbeispiel aus
Papa liest vor
Länge: 0:13 Minuten
Diktat in der 3. Klasse
Länge: 0:16 Minuten
Bolzplatz-Jungs
Länge: 0:06 Minuten
Nach der Schule
Länge: 0:09 Minuten
Jugendlicher im
Bahnhof
Länge: 0:24 Minuten
Schritt 02: Wählen Sie eine Stufe des Hörverlusts (Münster-Skala für Ototoxizität)
Normalhörigkeit
Geringgradiger Hörverlust
Hörverluste über 10 bis 20 dB
bei mindestens einer Frequenz
oder Auftreten von Tinnitus
Mittelgradiger Hörverlust
Hörverluste ab 4 kHz
über 20 bis 60 dB
Hochgradiger Hörverlust
Hörverluste unter 4 kHz
über 20 bis 60 dB
Soundbeispiel: „Baby mit Rassel
Hörverlust:
0:00 / 0:00
Wählen Sie weitere Grade des Hörverlusts, um die Unterschiede zu hören. Alle Audio-Simulationen dienen nur illustrativen Zwecken. Bei den dargestellten Personen handelt es sich um Modelle.
Hörsimulation: Hören Sie Ihre Stimme mit Hörverlust

Wie verändert sich Ihre
eigene Stimme?

Sprechen Sie einen Satz ein und erleben Sie, wie sich Hörverlust darauf
auswirkt.

Schritt 01: Einsprechen
Aktivieren Sie das Mikrofon auf Ihrem Gerät, um eine Aufnahme zu starten.
Die Aufnahmezeit ist auf 60 Sekunden begrenzt.
Für eine neue Aufnahme erneut auf das Symbol „Aufnahme starten“ klicken.
Ihre Sprachaufnahme wird nach der Anwendung wieder gelöscht und nicht gespeichert.
Aufnahme starten
00:00
Aufnahme stoppen
Schritt 02: Wählen Sie einen Grad des Hörverlusts (Münster-Skala für Ototoxizität)
Normalhörigkeit
Geringgradiger Hörverlust
Hörverluste über 10 bis 20 dB
bei mindestens einer Frequenz
oder Auftreten von Tinnitus
Mittelgradiger Hörverlust
Hörverluste ab 4 kHz
über 20 bis 60 dB
Hochgradiger Hörverlust
Hörverluste unter 4 kHz
über 20 bis 60 dB
Soundbeispiel: Eingesprochene Sprachaufnahme
Hörverlust:
0:00  /  0:00
Um weitere Beispiele anzuhören, können Sie jederzeit oben einen anderen Grad des Hörverlusts auswählen.

dB = Dezibel = Lautstärke: 0 dB = absolute Stille, 20–30 dB = Flüstern, 50–65 dB = normales Gespräch. Je höher der dB-Wert, desto lauter der Ton. Hörverlust bedeutet: Leisere Töne sind nicht mehr hörbar.

kHz = Kilohertz = Tonhöhe: tiefe Töne (0,5 kHz) → Donner, Grundfrequenz der Vokale bei Frauen- und Männerstimmen, mittlere Töne (1–2 kHz) → Sprache, hohe Töne (4–8 kHz) → Vogelzwitschern, „s“-Laute. Hörverlust beginnt oft bei hohen Tönen, Sprache wird schwer verständlich und klingt „dumpf“.

Alle Audio-Simulationen dienen nur illustrativen Zwecken. Bei den dargestellten Personen handelt es sich um Modelle.